Philadelphia Eagles Fans Germany e.V.

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Who draftsthis? Teil 2

Im zweiten Teil untersucht Jessica die Eagles Drafts von 2017 bis heute. Was hat man getan um den neuen Franchise QB zu unterstützen, wie wurde das Team erneuert?

2017: Das Cornerback-Experiment

In diesem Draft wurde vor allem die Defense gepusht, gerade auf Cornerback holte man sich zwei frühe
Talente, die langfristig die Secondary definieren sollten. Spoiler: Kam nicht so.

2017 Erstrundenpick Derek Barnett

Runde 1 – Derek Barnett DE
Barnett hat sich denke ich gemacht und man könnte ihn als neuen Brandon Graham aufbauen, aber er ist schon ziemlich verletzungsanfällig.
Die 5th Year Option wurde gezogen, aber ich bin da nicht ganz frei von Bauchschmerzen, denn irgendwie wirkt Barnett immer so als sei er kurz vor dem nächsten Entwicklungsschritt – verpasst ihn dann aber doch.

Runde 2 und Runde 3 – Sidney Jones CB und Rasul Douglas CB
Apropos verpasste Entwicklung. Die beiden CBs stehen irgendwie symbolisch für die horrende Secondary der letzten Jahre. Die verzweifelte Hoffnung da zwei Starter heranzuzüchten, die aber nie in der Lage waren einen ersten Cornerback zu geben.

Runde 4 – Mack Hollins WR
Mack Hollins hatte im ersten Jahr ein paar Receptions, war im zweiten Jahr auf IR und letztes Jahr zu schlecht für unsere Wide Receiver-Gruppe…
Runde 4 – Donnel Pumphrey
Er sah nie auch nur einen NFL-Snap.

Runde 5 – Shelton Gibson WR
Er kam in zwei Jahren auf 3 Receptions und 3 Returns.

Runde 5 – Nathan Gerry LB
Er ist noch da, aber auch nicht frei von Kritik. Auf dem Papier jemand für die Tiefe, aber man darf auch hier Jim Schwartz fragen was dieser in Gerry sieht.

Runde 6 Elijah Qualls DT
Vielleicht habe ich ihn verdrängt, aber der Name war mir ziemlich fremd. Erstaunlich, dass er sogar auf über 100 Defense Snaps kam.

Zusammenfassung:
Barnett (7), Jones (3), Douglas (4), Hollins (3), Pumphrey (0), Gibson (1), Qualls (2) –
macht einen Schnitt von 2,86.
Ein guter Erstrundenpick, zwei scheinbar sehr überschätzte Picks und dann allerhand Spieler, die den Kader keinen Meter nach vorne brachten.

2018: Nicht alles namens „Dallas“ ist schlecht.

Nach dem Super Bowl Sieg hatten die Eagles erstmals seit 2008 keinen Erstrundenpick.

Dallas Goedert


Runde 2 Dallas Goedert TE
Sportlich gibt es wenig zu hinterfragen, Goedert bildete mit Ertz ein starkes TE-Duo und könnte hinsichtlich Ertz Vertragssituation bald noch wichtiger werden.

Runde 4 – Avante Maddox CB
Bei ihm werden die Fragezeichen derzeit größer. Man hatte sich erhofft, dass Spieler wie er an der Seite eines
klaren Nummer 1 CBs wie Darius Slay konstanter werden können, doch danach sieht es momentan nicht
aus. Maddox ist jemand für die Kadertiefe, aber als Starter überfordert.

Runde 4 – Josh Sweat DE
Nachdem er in den ersten beiden Jahren nicht nennenswert auffiel kann man ihn 2020 zu den positiven Überraschungen zählen. Dazu ist er mit 23 noch ziemlich jung, da sollte auch noch der ein oder andere Entwicklungsschub übrig sein. Auch die übrigen beiden Picks des Drafts sind dieses Jahr in Erscheinung getreten – mit relativ unterschiedlichem Erfolg.

Runde 6 – Matt Pryor OL
Er wurde durch die Verletzungsmisere zum Starter und spielt dabei alles andere als glücklich. Ein klarer
Schwachpunkt, auch wenn die unzähligen Verschiebungen ihm sicher auch nicht helfen eine Konstanz in
sein Spiel zu bringen.

Runde 7 – Jordan Mailata OL
Er ist eine positive Überraschung. Der Australier wurde als lang angelegtes Projekt geholt und es sieht so aus als würde es sich bezahlt machen. Mailata hat diese Saison nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr schnell das NFL-Niveau erreicht und einige Argumente für eine Jason Peters-Nachfolge gesammelt. Für den 2019er Erstrundenpick wird es nicht einfacher werden…

Zusammenfassung:
Goedert (8), Maddox (5), Sweat (6), Pryor (3), Mailata (8) – macht einen Schnitt von 6,0.
Ein wichtiger Starter, kein Totalausfall, wenn auch zwei Spieler mit langer Anlaufzeit, bei denen die
Tendenz stark nach oben geht. Hervorheben sollte man auch, dass alle 5 noch im Team sind und in den
kommenden 1-2 Jahren noch wichtiger werden können. Für einen Draft, in dem man in den ersten 3 Runden nur einen Pick hatte, kann sich das absolut sehen lassen.

2019: Die Symbolfigur

Der 2019er Draft bestand nur aus 5 Picks, von denen aber 3 Stück in den ersten beiden Runden gepickt
wurde.

Zweite Rund, zwei Picks, zwei Entwicklungen

Runde 1 – Andre Dillard T
Der Thronerbe von Jason Peters? Noch ist es wohl zu früh den Stab über Dillard zu brechen, aber einige Zweifel lassen sich nicht wegdiskutieren. Dillard war…okay…wenn er vergangene Saison einspringen musste. In der diesjährigen Vorbereitung scheint er aber eines der ganz großen Sorgenkinder gewesen zu sein und fällt nun die komplette Saison aus, während sich Mailata als JP-Erbe ins Spiel bringt.

Runde 2 – Miles Sanders RB
Sportlich gibt es da seinerseits wenig zu bemängeln, auch wenn ein hoher RB-Pick immer
Diskussionspotential hat. Allerdings hat Sanders dieses Jahr doch einige Verletzungsprobleme und wirkt
nur so halb oder dreiviertel in den Gameplan involviert zu sein. Gefühlt macht man da nicht genug.
Runde 2 – JJ Arcega-Whiteside
Die Symbolfigur der ganzen Kritik an Howie Roseman und dem Coaching Staff. J.J. Arcega-Whiteside. Overall-Pick Nummer 57. Vor DK Metcalf, vor Diontae Johnson, Terry McLaurin, Darius Slayton,… Keine Ahnung wie viele 2019er Receiver zigfach mehr Catches haben als JJAW. Von ungedrafteten will ich gar nicht erst reden. Arcega-Whiteside stand in 23 Spielen auf dem Platz und hat dabei zwölf Receptions gehabt. Ein Contested-Catch, der für diese Situationen nicht eingesetzt wird. Wurde er knallhart überschätzt? Sind Pederson & Co nicht in der Lage ihn irgendwie sinnvoll zu involvieren? Auch die Carson Wentz-Karte kann man da nicht ziehen, denn JJAW fand ja schon im ersten Jahr nicht statt – in einer historisch mieserablen Receiver-Gruppe.
Während andere des Jahrgangs durch die Decke gingen.

Runde 4 – Shareef Miller EDGE
Der Viertrundenpick war komplett verschenkt. Shareef Miller hat exakt zwei Special Team Snaps
gespielt und wurde kürzlich aus dem Practice Squad entlassen.

Runde 5 – Clayton Thorson QB
Noch weniger Verwendung hatte man für ihn. Der Quarterback wurde noch vor Saisonstart entlassen. Nach
den Cowboys ist er nun bei den Giants und hat bald die ganzen NFC East-Practice Squads durch…

Zusammenfassung:
Dillard (3), Sanders (8), JJAW (2), Miller (0), Thorson (0) – ergibt einen Schnitt von 2,6.
Ein wichtiger Spieler, ein Erstundenpick an der Schwelle zum Bust, ein irrsinniger Receiver-Pick, bei
dem ich die 0 nur stecken lassen, da ich ihn noch nicht komplett abschreiben möchte und zwei weggeschmissene Auswahlmöglichkeiten in Runde 4 und 5.

2020: Irgendein Receiver wird schon einschlagen

Nein. Bisher nicht. Jedenfalls keiner der gedrafteten Spieler. Es ist natürlich schwer nach rund 3 ⁄ 4 der Saison eine große Bewertung abzugeben, aber man muss auch einfach sagen, dass kaum einer der Spieler
und bisher sportlich irgendwie nach vorne gebracht haben.

Ein Herz und eine Seele

Runde 1 – Jalen Reagor WR
Er hatte natürlich großes Pech, dass er viele Wochen verpasst hat und mit einem QB arbeiten
muss, der mit verbundenen Augen nicht schlechter werfen könnte. Aber der große „Speed“-Effekt findet
bei uns nicht statt.

Runde 2 – Jalen Hurts QB
Er ist eine ganz andere Thematik. Ein hochgedrafteter QB, der im Playbook einzig als Gadgetplayer vorgesehen ist? Der 2-3 Snaps pro Spiel machen darf und nicht mal dann eine Chance als QB erhält, wenn der eigentliche Starter das laufende Spiel an die Wand gefahren hat?*

Runde 3 – Davion Taylor LB
Wer? Vermutlich wissen so manche Eagles-Fans nicht mal von seiner Existenz. Taylor ist Linebacker, eine unserer ausgemachten Problempositionen und wird quasi ausschließlich im Special Team eingesetzt.

Runde 4 – K’Von Wallace S

Seit Woche 6 hatte er exakt einen Defense-Snap.

Runde 4 – Jack Driscoll OL
Er ist die positive Ausnahme. Auch wenn er am Start ein paar Probleme hatte, konnte er sich doch schnell an
die NFL gewöhnen und man fragt sich schon ob es sportlich nicht sinnvoller wäre Mailata auf LT und Driscoll auf RT starten zu lassen.

Runde 5 – John Hightower WR
Er findet im überfüllten Receiver-Room keinen Platz, sicherlich auch durch den unerwarteten Aufstieg von Travis Fulgham. Wentz und Hightower wirkten auf dem Feld wenig harmonisch und zurzeit ist er ein Spielertyp, mit dem Wentz aktuell nichts anfangen kann.

Runde 6 – Shaun Bradley LB
Während Davion Taylor schon ein wenig als „Projekt“ angesehen wurde, hatte man bei Bradley kurzfristigeres vor Augen. Aber auch er darf fast ausschließlich im Special Team ran.
Runde 6 – Quez Watkins WR
Er leidet ebenfalls an den vielen Alternativen, hat nur in zwei Spielen gespielt und wurde nicht einmal angeworfen.
Runde 6 – Prince Tega Wanogho OT
Er ist wohl Mailata 2.0. Ein physisch beeindruckender Spieler, der aber erst sehr spät zum Football fand und sicherlich noch 1-2 Jahre brauchen wird, bevor er eine Rolle spielen
kann.

Runde 7 Casey Toohill LB
Er durfte in Woche 2 gegen die Rams einige Defense Snaps spielen, wurde aber später entlassen und ist mittlerweile in Washington gelandet.

Eine Wertung für 2020 möchte ich nicht abgeben, aber aktuell sieht es stark nach dem nächsten komplett
vergeigten Draft aus. Driscoll ist sportlich der größte Gewinn, bei Reagor darf man noch hoffen. Hurts
lässt sich halt gar nicht bewerten, weil er auch keine Chance erhält und Spielern wie Taylor und Prince
Tega Wanogho muss man Zeit geben. Dennoch kann es eigentlich nicht sein, dass der einzige Spieler, der
uns – wenn auch durch Verletzungen bedingt – etwas gegeben hat einen Viertrunden-Tackle ist.

Dieser Gastbeitrag wurde von Jessica Fehlhaber geschrieben.
Jessica ist Autorin bei lead-blogger.de

*Anmerkung: Der Artikel wurde vor dem Spiel gegen die Saints verfasst

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