Philadelphia Eagles Fans Germany e.V.

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Eye on the SAINTS

Diese Woche haben sich Ina und Tomma von den Saints Germany die Zeit genommen und ein bisschen über die Saints, ihre Fanbase und den BOAT gesprochen. Dabei hat er mir auch eine Gegenfrage gestellt, deren Beantwortung ich in einer Abstimmung Euch überlasse.

New Orleans – kreolische Küche, ausschweifendes Nachtleben und natürlich Jazz. Das Ganze findet den Gipfel in Mardi Gras. Über die Fans der Saints hingegen ist weniger bekannt. Ihr seid als Saints Fans näher dran an der amerikanischen Fanbase. Wie würdet ihr die Fans der Saints beschreiben? Was zeichnet sie in positiver oder negativer Weise aus? Was hat es mit „Who dat“ auf sich? Zu welcher Fanbase besteht eine besondere Rivalität?

Im Allgemeinen kann man die Fanbase als loyal und leidenschaftlich betiteln. Es herrscht eine familiäre Stimmung und eine starke Bindung zur eigenen Kultur. Loyalität zu den Spielern konnte man beispielsweise daran beobachten wie herzlich Marcus Williams 2018 in Empfang genommen wurde nach seinem missed tackle, der im Minnesota Miracle resultierte. Leidenschaft konnte man vor der Pandemie im Superdome in Dezibel messen und die familiäre Atmosphäre wird jeder erfahren, der im Saints Jersey durch New Orleans spaziert.

Negativ anrechnen kann man uns von außen betrachtet sicherlich unsere etwas verbissene und vielleicht übermotivierte Art. Wir fühlen uns stets unfair behandelt von den Schiedsrichtern und der NFL selbst und auch wenn wir gute Gründe dafür haben, gibt es sicher Leute die uns deshalb als „crybabies“ bezeichnen würden.

Besondere Rivalität pflegen wir innerhalb unserer Division bekanntlich zu den Falcons. Und seit Bradys Wechsel nach Tampa sicherlich jetzt auch zu den Buccaneers. Eine historisch schlechte Beziehung pflegen wir außerhalb der Division mit den Vikings und den Cowboys und seit dem No-Call sind uns die Rams auch nicht mehr sonderlich sympathisch.

Hinter „Who Dat“ steckt eine kleine Geschichte, aber kurz gesagt handelt es sich einfach um die Kurzfassung des Fangesangs „who dat say dey gonna beat dem Saints?“, was grob übersetzt so viel bedeutet wie „wer ist das, der da behauptet die Saints schlagen zu können?“ nur eben im lokalen Dialekt. Fans können deshalb auch „Who Dats“ oder als Gesamtheit „Who Dat Nation“ bezeichnet werden.

Wie ist die Fanbase in Deutschland organisiert? Wie ist euer Austausch? Was ist geplant?

Seit kurzer Zeit haben wir uns darum gekümmert, unsere größten Saints Communities auf allen möglichen Plattformen zu einer großen Gruppe zusammenzuschließen. Unsere Instagram Community mit mittlerweile über 2300 Abonnenten und zugehöriger WhatsApp-Gruppe wurde mit der seit etwa 2014 vorhandenen Facebook Gruppe und den dazugehörigen Twitter- und Discord Netzwerken fusioniert. Unser Ziel dabei war es, möglichst wenig Spaltung innerhalb der deutschen Saints Fanbase zu haben und alles einheitlicher zu gestalten. Uns war es wichtig, die familiäre Atmosphäre, die unser Verein repräsentiert, auch nach Deutschland zu übertragen und ein schönes, einheitliches Erscheinungsbild zu besitzen. Geplant ist aktuell, ab der Offseason mit weiteren Projekten fortzufahren. Darunter ein eigener Podcast, ein Fanclub als e.V. und Merchandise

Die Saints mussten viele Jahre auf Erfolg warten. Gegründet 1966 dauerte es 20 Jahre bis zur ersten Winning Season. Die Zeiten sind lange vorbei. In jüngster Vergangenheit sind die Saints Dauergast in den Playoffs. Gibt es in New Orleans so etwas wie ein Bewusstsein für diese besondere Zeit?

Uns Fans ist sicherlich allen bewusst, was für eine tolle Arbeit im Verein geleistet wird und dass das kein Selbstläufer ist, über Jahre hinweg so „erfolgreich“ und konstant zu bleiben. Dafür sind wir alle sehr dankbar und haben natürlich über die Jahre Vertrauen in die Verantwortlichen aufgebaut. Anders könnte man auch der zukünftigen Zeit unseres Teams nicht optimistisch entgegenfiebern, wenn man den anstehenden Rücktritt von Drew Brees oder unser Cap Situation berücksichtigt. Insgesamt sind wir aber natürlich dankbar, dass wir unser Team in den letzten Jahren regelmäßig in den Playoffs unterstützen durften!

Mit New Orleans verbindet man allerdings auch einen Namen: Katrina. Der Hurricane verwüstete große Teile der Stadt und richtete große Schäden am Superdome an. Dieser wurde Zufluchtsort für viele tausende Menschen, während das Team vorerst in San Antonio trainierte. Im Zuge dessen gab es wohl auch Gespräche über einen permanenten Umzug der Franchise. Die Saints kehrten jedoch nach Protesten der Anhänger wieder nach New Orleans zurück. Wie haben sich diese Ereignisse auf das Verhältnis zwischen dem damaligen Owner Tom Benson und den Fans ausgewirkt?

Wir haben natürlich alle mitbekommen, wie sehr die Menschen und die Stadt diesen Mann geliebt, respektiert und geschätzt haben und wie viel es ihnen bedeutet hat, dass er die Saints, das Herz der Stadt, wiederbelebt hat. Als er verstarb, haben wir einige Bilder und Videos aus der Stadt gesehen. Allerdings möchten wir uns in diesem Rahmen eher davon distanzieren, da wir uns als Deutsche nicht wirklich in die Situation versetzen können. Wir würden diese enge Verbindung und Bedeutung dieses Menschen nicht authentisch repräsentieren können.

Der Innenraum des Superdome nach dem Hurricane Katrina

Wie ist euer Verhältnis zur Bezeichnung „GOAT“? Brees oder Brady?

Ich denke das Thema ist in der gesamten Community sehr zwiegespalten und häufig wird da natürlich auch die Fanbrille anbehalten. Rein neutral betrachtet muss man hier selbstverständlich Brady den verdienten Respekt zollen und kann ohne Probleme sagen, dass er der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten ist. Allerdings gehört dazu natürlich auch immer ein gutes Team, eine gute Defense, die Drew über Jahre hinweg leider nicht hatte. Manche verwenden gerne den Begriff „BOAT“ für Brees ; „Best of All Time“, den man mit Statistiken durchaus belegen könnte. Schlussendlich muss man dazu jedoch sagen, wir sollten in erster Linie beide respektieren und dankbar sein, dass wir Spiele von Beiden in ihrer Prime-Zeit genießen konnten!

Brees’ Ära endet. Sicherlich kein schöner Gedanke für Euch. Wie geht es weiter auf QB? Taysom Hill, Jameis Winston oder komplette Neuorientierung? Interesse an Wentz oder Hurts?

Sehr gute Frage, auf die wir leider momentan auch keine Antwort geben können. Geht man nach Vermutungen und Cap Situation, könnte man fast meinen, dass Sean Payton vorerst mit Taysom Hill plant. Von Winston haben wir bisher zu wenig gesehen, um sagen zu können, ob er überhaupt über das Jahr hinaus einen Vertrag erhält, denn der wird mit Sicherheit teurer werden, als aktuell. Taysom Hill spielt aktuell eine solide Saison, auch als QB, ob es allerdings für einen Starting Job reicht, lässt sich noch nicht sagen und hier scheiden sich auch in der Community die Geister. Gut vorstellbar – auch hinsichtlich vergangener Ereignisse – ist ein mögliches Szenario mit einem Rookie QB. Payton tradet gerne mal im Draft hoch und wir dürfen diesmal auch gespannt sein, was uns erwartet. Ein Trade ist natürlich auch möglich, besonders wenn Teams wie die Jets oder Jaguars Rookies picken. Spieler wie Darnold oder Minshew würden dann Teams suchen. Wentz würde euch im nächsten Jahr auf jeden Fall zu viel Dead Cap geben! Wir müssen jedoch weiterhin abwarten.

Welche Spieler im Roster der Saints ist unterbewertet? Von welchem Spieler erwartet ihr in der Zukunft eine wichtig Rolle?

Guckt man sich die aktuellen Leistungen und Grades an, ist das auf jeden Fall Demario Davis. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie konstant er diese Saison abliefert – und gleichzeitig erschrocken, wenn ich ihn in Linebacker Rankings nicht in den Top 5 wiederfinde. Auch unsere jungen Defensive Ends Davenport und Hendrickson spielen dieses Jahr extrem stark, auch wenn der Erstgenannte seit Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Für die Zukunft hoffen wir natürlich weiterhin auf Leute wie Michael Thomas und Alvin Kamara, sie sind nach wie vor unsere besten Playmaker und gehören unumstritten zu den Besten auf ihrer Position.

Angenommen ihr könntet vor den Playoffs noch einen Trade zwischen den Saints und Eagles einfädeln. Welchen Spieler würdet ihr für einen möglichen Superbowl Run verpflichten wollen und welchen Starter gebt ihr ab?

Aktuell sind wir sehr zufrieden mit unserem Team. Gebrauchen könnte man einen Tight End, weil Jared Cook momentan immer wieder Flüchtigkeitsfehler macht. Einen Dallas Goedert könnte man da sehr gut gebrauchen. Zusätzlich wäre auch ein guter, dominanter Cornerback gut, Slay würden wir also auch gerne nehmen. Anbieten würde sich durch einige Injuries unseres DT Sheldon Rankins auch ein erfahrener Mann wie Fletcher Cox neben Onyemata. Wen wir abgeben würden? Die Frage geben wir gerne zurück, wen würdet ihr denn haben wollen? 😉

Die Saints sind aktuell klarer Favorit für die NFC Championship. Klappt es dieses Jahr mit dem Super Bowl Run?

Es liegt alles in unserer Hand. Wir kennen alle die Playoff-Verläufe der letzten Jahre und demnach wird es sicherlich spannend werden. Erstmal hoffen wir, den First Seed in der NFC halten zu können, was hinsichtlich des Spiels gegen die Chiefs nicht ganz einfach wird, da die Packers bei Standing-Gleichstand durch den direkten Vergleich im Tiebreaker die Nase vorn hätten. Umso wichtiger wäre jetzt also erstmal ein Sieg gegen euch. Wir hoffen natürlich, dass es dieses Jahr reicht. Das wäre auch für Brees vor seinem Ruhestand nochmal ein tolles Ereignis. Wir freuen uns jetzt allerdings erstmal auf das Spiel gegen die Eagles und danach schauen wir weiter! 🙂

Vielen Dank für eure Zeit und die ausführlichen Antworten. Wir wünschen Euch viel Erfolg beim Aufbau des offiziellen Fanclubs!

Ihr findet die Saints Germany auf Twitter unter @saints_germany oder auf Facebook “New Orleans Saints Germany”.

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