Philadelphia Eagles Fans Germany e.V.

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7 Lichtblicke in einer dunklen Saison

4-11-1. 7 Niederlagen aus den letzten 8 Spielen. Tanking in Woche 17. In Primetime. Ganz Amerika hat zugesehen, wie wir freiwillig verloren haben. Wie unser etatmäßiger Franchise Quarterback ohne Verletzung inactive war und offenbar getradet werden soll. Wie unser Rookie Quarterback mit einem Rating von 25,4 gebencht wurde – für einen Backup Quarterback, der 2 Turnovers und ein Rating von 14,6 ablieferte. Wer nach den ersten 16 Wochen dachte, es ginge nicht mehr schlimmer, wurde eines Besseren belehrt. Wütende Giants Fans und Spieler in den sozialen Medien. Wir die Lachnummer der Liga. Das letzte Game von Zach Ertz und womöglich auch von Jason Kelce. Ein Trauerspiel.

Und dann ist sie endlich vorbei, diese Saison. Die Spannung fällt ab, irgendwo ist Erleichterung da. Erstmal runterfahren. Viel wurde in den letzten Tagen und Wochen analysiert und diskutiert, die Finger sind schon wund vom Tippen und es scheint kein Ende zu nehmen. Wer wie viel Schuld trägt, ist kaum auszumachen. Wo man hinguckt, überall Baustellen. Was macht da Hoffnung? Der Draft im April? Vielleicht. Neue Koordinatoren für die Offense und Defense? Mal sehen. Die 40 Yards von unserem Leading Receiver JJ Arcega-Whiteside zum Saisonabschluss? Auf jeden Fall!

In der Bibel heißt es „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher-Brief 5,21). Genau das will ich jetzt mal versuchen. Nicht, um irgendwas schönzureden, sondern einfach, weil es tatsächlich auch ein paar Lichtblicke gab und es manchmal ganz gut tut, sich damit zu beschäftigen. Here we go

1) Miles Sanders
Oft haben wir uns gewundert, warum Doug Pederson ihn so selten auf die Reise schickt. Im Nachhinein können wir vielleicht sogar froh sein, diesen außerordentlich talentierten Running Back in einem ohnehin verlorenen Jahr nicht verbrannt zu haben und ihm somit noch etwas länger zusehen zu dürfen. 867 Yards in 12 Spielen und 5,3 Yards pro Carry sind ligaweit Platz 5 unter den Running Backs. Jetzt muss Sanders es nur noch hinbekommen, ein paar unnötige Drops (7) beim Ballfangen abzustellen. Aber das schafft er!

2) Unser Defensive Backfield, zumindest in der ersten Saisonhälfte
In der vorangegangenen Saison unsere Achillesferse, die uns fast jede Woche das Genick gebrochen hat. Berauschend war’s auch dieses Jahr nicht, aber durch den Zugang von Darius Slay hatten wir zumindest in manchen Spielen einen Cornerback, der den gegnerischen Top-Receiver etwas in Schach gehalten hat. Jalen Mills hat den Wechsel vom Cornerback zum Safety auch einigermaßen solide gemeistert und ist zumindest nicht in größerem Maße negativ aufgefallen. Uns fehlt weiterhin ein zweiter guter Cornerback, aber nach Jahren des „Zerpflücktwerdens“ waren hier erste positive Ansätze erkennbar.

3) Nathan Gerry
Spaß

4) Alex Singleton
Was in der Secondary etwas besser lief, wurde auf Linebacker noch schlimmer als jemals zuvor. Zum Saisonstart hatte kein einziger der Starter annähernd Profi-Niveau und wir wurden jede Woche durch die Mitte zerstört. Dann kam Alex Singleton und hat trotz einiger Schwächen in Coverage und beim sofortigen Tackling Dinge gezeigt, die für die Zukunft Mut machen. Trotz nur 11 Starts belegte er mit 120 Tackles ligaweit Platz 15. Und auch wenn diese Zahl allein erst einmal nicht viel aussagt, so steht sie doch irgendwo für Präsenz, Konstanz und Power. 5 Tackles for Loss, 7 Quarterback-Hits und 2 Sacks tun ihr Übriges. Singleton dürfte sich für einen Starting Spot in der kommenden Saison empfohlen haben.

5) Die jungen wilden O-Liner
Fast jede Woche eine neue Besetzung, Verletzungen am laufenden Band, die drittmeisten Penalties der Liga und sagenhafte 65 kassierte Sacks (Ligaspitze! Die Texans als 2. hatten „nur“ 50). Was soll man daran Gutes finden? Nunja, durch unseren lieben Freund, das blaue Zelt, konnten viele junge Spieler wertvolle Erfahrung sammeln. Nate Herbig hatte teils passable Spiele, der schon fast abgeschriebene ehemalige Siebtrundenpick Jordan Mailata überzeugte auf Left Tackle streckenweise, scheint sogar eine Chance auf einen dauerhaften Platz als Starter zu haben und Rookie Jack Driscoll kann man zutrauen, dass er eines Tages Right Tackle Lane Johnson adäquat ersetzen könnte. Es ist nicht alles schlecht. Mit ein wenig mehr Konstanz, Eingespieltheit und der Rückkehr von Johnson und Brooks kann das bei uns in der O-Line ganz schnell wieder besser aussehen.

6) Der Pass Rush
Zuallererst mal Brandon Graham. 7 Sacks in den ersten 8 Wochen, ganz stark! Danach kam nur noch einer dazu, was mehrere Gründe haben dürfte. Derek Barnett hatte mit 5,5 Sacks in 13 Spielen vielleicht sein bestes Jahr und wird uns nun möglicherweise noch einen akzeptablen Draft Pick bescheren, falls er getradet wird. Und besonders Josh Sweat schaffte nach zwei Entwicklungsjahren endlich den Sprung zu einer ernstzunehmenden Waffe. 6 Sacks machen Hoffnung auf mehr, zumal der Junge erst 23 Jahre alt ist. Insgesamt lagen wir als Team ligaweit mit 49 Sacks auf Platz 3. Stark.

7) Zwei Receiver aus dem Practice Squad
Die Überraschung der Saison war zwischenzeitlich Travis Fulgham, der Anfang Oktober von unserem Trainingskader hochgeholt wurde und in seinen ersten 5 Einsätzen 4 Touchdowns und 435 Yards lieferte. Was für ein Einstand! Danach kam so gut wie nichts mehr, was auch daran lag, dass andere Receiver zurückkamen. Dennoch darf man Fulgham ab sofort auf dem Zettel haben. Als Slot Receiver konnte sich der bereits vergangene Saison vom Practice Squad beförderte Greg Ward etablieren. Die meisten Catches (53), die meisten Touchdowns (6) und 16 Einsätze sind positiv zu bewerten. Ward ist sicherlich kein Elite Receiver, aber er ist fast immer fit und zuverlässig, wenn man ihn braucht.

8) Dallas ist immer noch scheiße
Von manchen Möchtegern-Experten als Super Bowl Contender eingeordnet, hat sich unser Erzrivale auch in diesem Jahr mal wieder blamiert. Die tollste Passing Offense bringt dir nichts, wenn du dich fast jede Woche selbst schlägst. Auch eine kurze Winning Streak kurz vor Saisonende, der auch unsere Eagles zum Opfer fielen (was uns nun den 6. Pick im Draft Pick beschert), ändert nichts daran. In Woche 17 gegen die Giants war für die Cowboys dann wieder verlieren angesagt. Auch sie gehören in diesem Jahr zu den 10 schlechtesten Teams der Liga. So lässt sich unsere Katastrophen-Saison doch direkt etwas besser ertragen.

Uns steht eine spannende Offseason bevor. Auf ein Neues in 2021. Und nicht vergessen: Always look on the Arcega-Whiteside of life! 😊

Gast-Autor: David Gru.

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