Philadelphia Eagles Fans Germany e.V.

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EYE ON THE SEAHAWKS

Vor dem Monday Night Game gegen Seattle haben wir ein Gespräch mit Max von den German Seahawkers über Bandwagon, Köche und Cheap Shots geführt.

Das Century Link Field gilt als das lauteste Stadion der NFL, auch wenn die Architektur dabei sicherlich unterstützend wirkt, spricht dass doch für eine leidenschaftliche Fanbase. Wie ist der Umgang der Fanbase mit dem Team außerhalb des Stadions in social media und anderen Bereichen? Was ist eine Besonderheit der Seahawks Fanbase?

Da sprecht ihr was an. “Seahawks Twitter” hat sich ja inzwischen einen Namen gemacht (auch außerhalb der Bubble). Ich würde behaupten, dass Social Media vor 2020 ein sehr anstrengendes Feld war, in dem die Verteidiger des Erfolgs der vergangenen Jahre auf die Veränderungen fordernde Analytics-Crew traf. “#LetRussCook” war quasi bis Beginn der Saison Streitthema Nummer eins und spaltete die Fans in den sozialen Medien. Inzwischen geht es deutlich ruhiger zu, was sicher auf dem Erfolg des Teams geschuldet ist, das inzwischen deutlich mehr von Russell Wilsons Klasse profitieren darf.

Grundsätzlich hält sich wohl jede Fanbase für besonders und einzigartig. Was die 12s vielleicht von den anderen Fans unterscheidet ist, dass sie eine eigene Trikotnummer haben. Und dass sie dem Philosophie-Wandel bei den Seahawks durch #LetRussCook maßgeblich geprägt haben.


In Deutschland ist die Fanszene der Seahawks wohl einer der Größten. Aufgrund Jahre 2013 und 2014 wird dabei oft der Vorwurf laut, dass es sich ausschließlich um Erfolgsfans handelt. Wie geht ihr damit um?

Der Klassiker, der zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht. Und sich im Grunde relativ einfach entkräften lässt: Irgendwann und irgendwie muss man sich ja begeistern lassen, um von etwas Fan zu werden. Mir kann niemand erzählen, dass die Cleveland Browns massiv neue Anhängerinnen und Anhänger gewonnen haben, als sie zwischen 2015 und 2017 nur vier Spiele gewonnen haben. Aus meiner Sicht wird man sowieso erst zum Erfolgsfan, wenn man in schlechten Zeiten abspringt vom oft zitierten Bandwagon und sich ein neues, besseres Lieblingsteam sucht.

Beim Blick auf eure Homepage www.germanseahawkers.com und die Organisation eures Fanclubs muss man neidlos anerkennen, dass ihr auf diesem Gebiet sicherlich führend in Deutschland seid. Wann habt ihr denn Fanclub gegründet? Wie lange habt ihr daran gearbeitet diese Strukturen aufzubauen? Was sind eure weiteren Ziele? Wie viele Mitglieder arbeiten derzeit aktiv bei Euch mit?

Danke für das Kompliment. Der Fanklub entstand im Anschluss an den Super-Bowl-Sieg im Jahr 2014, als wir die Erfolgswelle und den Hype um das Team mitnehmen wollten, um genügend Leute an Bord zu holen. Bis zum gemeinnützigen e.V. hat es nochmals zwei Jahre gedauert, das war bis zum Sommer 2016 ein sehr aufwendiger Prozess. Damit war die Arbeit aber nicht getan. Eigentlich arbeiten wir täglich am und im Verein, um nicht stehenzubleiben. Bei über 1.000 Mitgliedern fällt immer etwas an. Die Gemeinnützigkeit will auch aufrechterhalten werden.

Zu den Zielen des Vereins würde ich zählen, eine noch bessere Vernetzung der Mitglieder zu schaffen, gerade regional sind wir da dran. Und bei der nächsten Gruppenreise, wenn die wieder möglich ist, wollen wir noch mehr Mitglieder ins Stadion bringen. In der Redaktion möchten wir YouTube ausbauen und konstant aktuell bleiben. Alles in allem arbeiten schätzungsweise zwischen 20 und 25 Personen regelmäßig an diesen Zielen.

Neidisch ist man natürlich beim Blick auf den Draft 2012. 3. Runde 75 Pick: Russell Wilson. Das war ein goldener Pick. Aus Sicht der Eagles ärgert man sich natürlich, dass man nicht zumindest einen von zwei 2nd Roundern (Mychael Kendricks, Vinny Curry) für Wilson verwendet hat. Stattdessen hat man sich mit dem 88.Pick für Nick Foles entschieden. Es ist natürlich so, dass eine Offense immer sehr abhängig vom QB ist, bei den Seahawks scheint das im Vergleich jedoch deutlich stärker ausgeprägt zu sein. Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen und wie sehr bereiten Euch Trade Gerüchte wie im vergangenen Jahr oder die Gefahr einer Verletzung Kopfschmerzen?

Es gab da mal ein “Was wäre wenn”-Szenario, das Wilson sogar bei den Eagles sah. Unterm Strich kann man aber sagen, dass beide Quarterbacks unabhängig vom Pick mit ihren Teams einen Super-Bowl-Titel gewonnen haben. Das zählt am Ende.

In der Tat sind die Seahawks stark abhängig von Wilson. Das ist wohl bei jedem Team mit überragendem Quarterback so. Aber man sieht dann eben, was passieren kann, wenn Wilson mal einen schlechten Tag erwischt, wie zuletzt gegen die Buffalo Bills oder die LA Rams. Trotzdem sind die meisten Fans froh über die nun noch größere Abhängigkeit von Wilson. Denn meistens resultiert daraus etwas Großartiges.

Die Trade-Gerüchte damals waren Teil des Vertragspokers, aber nicht wirklich beängstigend. Und vor Verletzungen Angst haben, bringt uns auch nicht weiter. Wenn es passiert, dann passiert es. Oder anders: Dass es bislang nicht passiert ist, grenzt schon an ein Wunder.

Vom Aushängeschild zur grauen Maus. Wer ist der most underrated Spieler im Roster der Seahawks?

Wide Receiver Tyler Lockett stand als Receiver stets im Schatten eines anderen Passempfängers bei den Seahawks. Der hieß einst Doug Baldwin und der heißt jetzt DK Metcalf. Lockett liefert in nahezu jedem Spiel unfassbare Ballerina-Catches und macht so gut wie keine Fehler. Trotzdem wird er nie auch nur zumindest in der Nähe von Julio Jones, Davante Adams, Odell Beckham Jr. etc. genannt.


Angenommen Ihr könntet einen realistischen Trade mit den Eagles einfädeln. Wie würde sich dieser gestalten?

Vor ein paar Wochen wäre das wohl ein Trade für Defensive End Brandon Graham gewesen. Im Gegenzug hätten die Eagles aber wohl kaum Backup-Center B.J. Finney und einen Siebtrundenpick genommen. Inzwischen sind die Seahawks mit Pass Rusher Carlos Dunlap gut versorgt. Der Secondary würde ein bisschen Unterstützung nicht schaden. Darius Slay wieder mit Quandre Diggs vereinen und auf Cornerback den verletzten Quinton Dunbar ersetzen – das klingt nach einem Deal. Falls Philly sich mit einem Wide Receiver zufrieden gäbe, der nicht Metcalf oder Lockett heißt.

Abschließend noch eine Kontroverse die Bezug nimmt auf das letzte Aufeinandertreffen in der Wild Card Round. Mit dem zeitlichen Abstand und der Tatsache dass Clowney nicht mehr in Seattle unter Vertrag steht: War es ein Cheap Shot gegen Wentz?

Ein Cheap Shot war es glaube ich nicht, dafür ging alles zu schnell. Unnötig war es wohl trotzdem, wenn man im Nachhinein sieht, dass Wentz schon in Richtung Boden unterwegs war. Dennoch war der Quarterback in diesem Moment genau eines: Läufer. Hätte Clowney einen Runningback so erwischt, wäre der Aufschrei nie so groß gewesen.

Ein fairer Kompromiss zum Abschluß!
Vielen Dank dass ihr Euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!

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