Haason Reddick is coming home. Das war die große Storyline bei der ersten großen Verpflichtung der diesjährigen Offseason. Denn Reddick ist in Camden, New Jersey geboren, das ist zwar auf der anderen Seite des Flusses, doch wer Philadelphia kennt, der weiß, dass das de facto Philly ist. Reddick ist auch in Temple aufs College gegangen, das ist natürlich eine Universität, die in Philadelphia liegt.
Dabei startetet die Karriere des ursprünglichen Safetys und Running Backs alles andere als einfach: Denn er kam nicht als Recruit nach Temple, sondern als Walk-on, musste also an einem Probetraining teilnehmen. Letztlich konnte er sich aber durchsetzen und überzeugte in der AAC. Und wie: Reddick wurde 2017 an der Position 13 gedraftet, und zwar von den Arizona Cardinals.
In Arizona hatte er aber keinen leichten Stand. Das lag vor allem daran, dass man ihn – wie wir heute wissen – falsch eingesetzt hat. Denn Reddick spielte bei den Cards Inside-Linebacker und konnte sich dort nicht entwickeln. Schon fiel das Wort Bust, denn bei den Cardinals wollte man ihn nicht als Defensive End aufstellen. Grund: Reddick ist eben nicht der prototypische Edge.
Arizona ließ die Fifth-Year Option ungenutzt und wechselte nach Carolina. Dort gab es ein Wiedersehen mit Temple-Coach Matt Rhule und Reddick explodierte, weil ihm Rhule alle Freiheiten ließ. Dabei spielt es keine Rolle, ob man ihn SAM-Linebacker oder Edge nennt (er selbst bezeichnet sich als “Waffe”, es geht im Wesentlichen nur um eines: Volle Fahrt voraus in Richtung Quarterback. Das Ergebnis: Elf Sacks im Jahr 2021 und vor allem mehrere Forced Fumbles.
Ob und wie sich Reddick auch bei den Eagles weiterentwickeln kann und viele Sacks produziert bzw. oft den Ball freischlagen kann, wird stark davon abhängen, wie ihn DC Jonathan Gannon einsetzen wird. Denn allen Experten ist klar, dass Nummer 7 nicht in einem konventionellen Schema funktioniert. Entsprechend sollte man sich nicht wundern, dass er eine weitgehend ruhig Saison-Vorbereitung hatte. Denn natürlich will sich Gannon in öffentlichen Trainings und Preseason-Games nicht in die Karten schauen lassen. Denn klar ist: In diesen Karten ist Haason Reddick der Joker. Und man kann nur hoffen, dass er viele Male stechen wird.