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Eagles Training Camp Tag 6: Defensive Tiefe, Offense mit Fehlern

Das sechste Training Camp der Philadelphia Eagles bot bei schwül-heißen Temperaturen von über 32 Grad Celsius einen intensiven Einblick in die sich entwickelnden Positionskämpfe und die beeindruckende defensive Tiefe des Teams. Die 82-minütige Einheit im NovaCare Complex offenbarte sowohl vielversprechende Entwicklungen als auch besorgniserregende Trends.

Verletzungssituation verschärft Konkurrenzkämpfe

Die Verletzungsliste wuchs auf sechs Spieler an, die nicht trainieren konnten: Zack Baun (Rückenprellung), DeVonta Smith (Rückenverspannung), Andrew Mukuba (Schulter), Nolan Smith (Gehirnerschütterung), Terrace Marshall Jr. (Knie) und E.J. Jenkins (Oberschenkelzerrung). Besonders schmerzhaft für die Offense ist das dritte verpasste Training von DeVonta Smith, dessen Abwesenheit die ohnehin inkonstante Passing-Attack weiter schwächt.

Ein positives Zeichen war die Rückkehr von Jalen Carter ins Mannschaftstraining. Der Defensive Tackle nahm zum ersten Mal in diesem Camp an 11-gegen-11-Drills teil und zeigte sofort seinen Einfluss. „Er ist so ein Unterschiedsmacher”, beobachtete Dave Zangaro von NBC Philadelphia.

Während des Trainings erlitt Ben VanSumeren eine Knieverletzung und musste das Feld vorzeitig verlassen. Auch Wide Receiver Elijah Cooks wurde gegen Ende der Einheit angeschlagen, konnte aber das Training beenden.

Cornerback-Battle: Adoree’ Jackson führt knapp

Im Kampf um den vakanten Starting-Cornerback-Platz gegenüber Quinyon Mitchell deutet sich eine leichte Tendenz zu Adoree’ Jackson an. Der 29-jährige Veteran startete zum vierten Mal in sechs Tagen mit der ersten Defensive, während Kelee Ringo nur zwei Mal diese Ehre hatte.

Doch Defensive Coordinator Vic Fangio bleibt skeptisch. „Es ist Zeit zu zeigen, wer er ist – oder wer er nicht ist”, hatte Fangio am Dienstag über Jackson gesagt, was nicht gerade nach einem rückhaltlosen Vertrauensbeweis klingt.

Kelee Ringo, der jüngere Konkurrent, zeigte eine gemischte Leistung. Positiv: Er unterbrach mehrere Pässe spektakulär, darunter einen, bei dem er laut Brandon Lee Gowton von Bleeding Green Nation „die Route des Receivers besser lief als der Receiver selbst”. Diese Aktion führte zu einem Passbreak-up gegen den ungedrafteten Rookie Darius Cooper. Ringo zeigte auch seine physische Präsenz gegen Johnny Wilson.

Negativ: Er ließ mehrere Catches gegen sich zu, besonders gegen Cooper, der ihn auf einer Crossing-Route schlug. Jeff McLane vom Philadelphia Inquirer notierte, dass „Ringo den Receiver zu Boden tackelte, was eine Rüge von einem nahestehenden Coach nach sich zog”.

Überraschend mischte sich Eli Ricks in die Diskussion ein. Der Drittjahres-Cornerback fing einen überworfenen Pass von Jalen Hurts ab und bekam späte Snaps mit der ersten Mannschaft im Nickel-Package. „Ricks hat ein besseres Training Camp als letztes Jahr”, bemerkte Gowton.

Linebacker-Revolution: Rookies beeindrucken

Die größte Offenbarung des Tages war die Linebacker-Gruppe. Jihaad Campbell setzte seine dominante Camp-Performance fort, allerdings mit einer Schattenseite: Seine Aggressivität führte zur Verletzung von Fullback Ben VanSumeren, den Campbell bei einem Laufspielzug zu Boden warf.

„Ich bin begeistert von ihm. Man möchte lieber Spieler zurückhalten müssen, als sie anzutreiben. Du willst niemanden, bei dem du hingehen und sagen musst: ‘Du musst härter spielen, du musst dies tun, du musst das tun.’ Du musst sagen: ‘OK, du spielst ein bisschen zu hart, lass uns das etwas zurückfahren.’ Er hat das definitiv in sich. Er macht einen großartigen Job”, sagte Tight End Dallas Goedert über Campbell.

Campbell zeigte seine Vielseitigkeit, indem er zum ersten Mal auch als Edge Rusher eingesetzt wurde. Obwohl er gegen Rookie-Tackle Myles Hinton bei aufeinanderfolgenden Bull-Rushes nicht erfolgreich war, zeigt dies die Flexibilität, die die Eagles in ihm sehen.

Auch Smael Mondon Jr. glänzte mit drei notierten Tackles for Loss. „Er schüttelte Right Guard Tyler Steen bei einem Pull-Block leicht ab und erreichte Running Back Saquon Barkley für einen potenziellen Stop”, berichtete McLane.

Die Tiefe auf der Position ist bemerkenswert. „Ich glaube nicht, dass ich je eine so potenziell großartige Gruppe berichtet habe. Die Top-5-Jungs – Baun, Dean, Campbell, Mondon und Jeremiah Trotter Jr. – haben alle Starting-Fähigkeiten”, schwärmte McLane.

Hurts mit durchwachsener Vorstellung

Quarterback Jalen Hurts zeigte ein gemischtes Bild, das Fragen über die Konstanz der Offense aufwirft. Nach gutem Start mit präzisen Würfen zu A.J. Brown und Jahan Dotson kühlte seine Leistung merklich ab.

Die positiven Momente: Ein „schön geschichteter Wurf zu A.J. Brown über die Mitte”, mehrere gelungene Verbindungen mit Jahan Dotson auf Crossing-Routes und ein beeindruckender Juke-Move gegen Linebacker Smael Mondon Jr., bei dem „Hurts nach links sprintete, bevor er seinen linken Fuß in den Boden stemmte und nach innen schnitt”.

Die negativen Aspekte überwiegen jedoch: Hurts überwarf mehrmals den offenen Dotson, einmal so deutlich, dass ein besserer Wurf zu einem Touchdown geführt hätte. Er segelte einen Wurf über die Mitte, der von Eli Ricks abgefangen wurde – seine zweite Interception des Camps nach nur einer im gesamten letzten Sommer.

Die situativen Drills am Ende des Trainings verliefen besonders enttäuschend. „Die Situation war ein 2-Minuten-Drill am Ende des Spiels. Hurts segelte einen Pass zu Saquon Barkley in der Mitte des Feldes und Eli Ricks […] fing ihn ab”, beschrieb Zangaro. Nach dieser Interception bekam die erste Offense eine zweite Chance, die mit einem Sack durch Jordan Davis endete.

Mitchell’s Entwicklung zum Elite-Corner

Quinyon Mitchell zeigt in seinem zweiten Jahr beeindruckende Fortschritte. „Ich weiß nicht, ob er den [Catch] letztes Jahr gemacht hätte”, sagte Defensive Coordinator Vic Fangio über Mitchells Interception am Montag.

Der Sophomore-Corner hat hart an seinen Ball-Skills gearbeitet. „Mitchell sagte, er macht jeden Tag vor dem Training eine Übung mit Fernando Noriega, dem Kraft- und Konditionstrainer und Direktor für Sportwissenschaft des Teams, die einen Computerbildschirm, eine Tracking-Anwendung und ein Gerät zum Fangen beinhaltet. Jemand wirft das Gerät hoch, nennt eine von drei Farben – rot, gelb und blau – und Mitchell muss die Farbe fangen, die genannt wird”.

Fangio trainiert Mitchell nun auf beiden Cornerback-Seiten, um ihn bei Bedarf mit Top-Receivern wandern zu lassen. Diese Flexibilität könnte entscheidend werden gegen Teams mit starker Receiver-Tiefe wie die Tampa Bay Buccaneers, Detroit Lions oder Minnesota Vikings.

Offensive Line zeigt Kontinuität und Tiefe

Tyler Steen festigte seine Position als Starting Right Guard mit seinem sechsten aufeinanderfolgenden Tag mit der ersten Einheit. Die Backup-Situation zeigt interessante Entwicklungen: „Die Eagles änderten ihre zweite Offensive Line am Donnerstag. Diese Gruppe stellten sie vor Tanner McKee auf (L-R): Kendall Lamm, Kenyon Green, Drew Kendall, Trevor Keegan, Darian Kinnard”.

Besonders bemerkenswert: Rookie Drew Kendall sprang erstmals als First-Team-Center ein, als Cam Jurgens eine Pause bekam. Matt Pryor zeigte seine Vielseitigkeit, indem er Lane Johnson am Right Tackle vertrat, obwohl er hauptsächlich als Guard trainiert hatte.

Defensive Front dominiert

Jordan Davis hatte möglicherweise sein bestes Training des Camps. „Er hatte ein paar Pass-Rush-Pressures spät im Training, wenn er normalerweise zu erschöpft ist, um Beiträge zu leisten. Er ließ die Pocket bei Hurts’ Überwurf zu Dotson kollabieren und zwang den Quarterback aus der Pocket”, berichtete McLane.

Auch Reserve-Defensive-Tackle Gabe Hall nutzte seine erhöhte Spielzeit mit Carters Abwesenheit. Er hatte einen potenziellen Tackle for Loss bei einem Keilan Robinson-Lauf. „Thomas Booker hat sich ebenfalls hervorgetan und ist als fünfter Interior Lineman eingeplant. Aber Hall könnte die Eagles zwingen, sechs zu behalten”, spekulierte McLane.

Special Teams und weitere Beobachtungen

Bei den Punt-Return-Drills zeigten sich folgende Spieler: Avery Williams, Ainias Smith, Cooper DeJean, Adoree’ Jackson, Jahan Dotson, Giles Jackson und Taylor Morin. Special Teams Coordinator Michael Clay erklärte, dass Williams bisher wenig als Punt Returner zu sehen war, „weil sie bereits wissen, was er in dieser Rolle leisten kann, und ihn einige Reps als Personal Protector bekommen sehen wollten”.

Cooper DeJean bekam vermehrt Snaps als Safety in der Base-Defense, was Fangio seit Tagen forderte. Er wurde in 11-gegen-11-Drills herausgefordert, als Hurts einen First-Down-Wurf zu Tight End Grant Calcaterra entlang der linken Seitenlinie komplettierte, wobei DeJean spät herankam.

Rookie Running Back ShunDerrick Powell (5’7″, 183 Pfund) lieferte den Lauf des Tages. „Der beste Lauf des Tages kam von Rookie Running Back ShunDerrick Powell. Der 5-Fuß-7, 183-Pfund schwere Back brach durch die linke Seite der Line und die Seitenlinie hinunter für einen riesigen Raumgewinn”, berichtete Zangaro. Saquon Barkley war so beeindruckt, dass er zu Powell lief, um ihm ein High-Five zu geben.

Johnny Wilson kämpft weiter mit Inkonstanz. Er verpasste mehrere Jump-Ball-Gelegenheiten, darunter einen gegen Kelee Ringo in der Endzone. „Wilson hat seine Quote an Catches gemacht, besonders gegen Zone-Coverage. Er hat nicht so gut gegen Man-Defense abgeschnitten, überraschenderweise bei Jump Balls”, analysierte McLane.

Die Offense zeigte auch Kreativität mit einer Two-Back-Formation mit Misdirection zu Barkley und einem Handoff zu Will Shipley, obwohl Defensive End Ogbo Okoronkwo nicht getäuscht wurde und Shipley verfolgte.

Ausblick

Das Training zeigte deutlich die Stärken und Schwächen der Eagles: Eine Defense mit beeindruckender Tiefe und aufstrebenden jungen Talenten steht einer Offense gegenüber, die noch nach Konstanz und Rhythmus sucht. Die Abwesenheit von DeVonta Smith macht sich bemerkbar, und Jalen Hurts muss seine Genauigkeit verbessern.

Mit dem nächsten Training am Freitag in voller Montur und einem freien Tag am Samstag intensiviert sich der Wettbewerb um die Roster-Plätze. Besonders die Battles am Cornerback und die Entwicklung der Rookie-Linebacker werden die kommenden Wochen prägen. Die Gesundheit der Schlüsselspieler wird dabei immer wichtiger, während sich das Team auf die nur noch wenige Wochen entfernte Saison vorbereitet.

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